Der Karfreitag des Jahres 1300 ist in die Annalen der Menschheit als jener Tag eingegangen, an dem ein einsamer Mann, über sein verworrenes Leben und die verwirrenden Umstände seiner Zeit grübelnd, eine Reise antritt: In die infernalen Abgründe der Hölle, unter Mühen zum Berg der Läuterung und schließlich in die Gefilde des Himmels.
Dreizehn Jahre arbeitete Dante, aus seiner Heimatstadt Florenz vertrieben, an seinem Monumentalwerk: La Divina Commedia. Wort- wie bildgewaltig beschreibt der Visionär die wahre hinter der scheinbaren Welt. Kein anderes literarisches Werk hat unsere Vorstellung von Schuld und Verdammnis, Sühne und Vergebung, Erkenntnis und Erlösung nachhaltiger geprägt.
2018 beginnt Dortmunds Ballettdirektor seine künstlerische Auseinandersetzung mit dieser vielschichtigen Endzeitvision, die 2021, dem 700. Todesjahr Dantes, ihren Abschluss finden wird: „Auch wir irren durch einen ausweglosen Wald. Wohin sollen wir uns wenden?“
Im Geist Dantes entwirft Xin Peng Wang zur vitalen Musik des preisgekrönten amerikanischen Komponisten Michael Gordon tiefenscharfe Bilder, die die Sprengkraft des Epos auf die Bühne des Dortmunder Opernhauses transferieren: „Auf dem Weg ins Paradies sind wir uns die Hölle schuldig!“